03. März 2020

Klimapaket: Heizung, Haus & Wohnen

Ölheizung, Gasheizung und regenerative Energien - wir informieren über alle Veränderungen.


Stand: 01/2020

Die Bundesregierung hat das Klimapaket gestrickt und der deutsche Bundestag hat dieses zum 15. November 2019 angenommen. Basis für die Umsetzung ist das Klimaschutzgesetz (KSG), welches nun verabschiedet wurde.

Wir informieren Sie über das Klimapaket und geben Ihnen eine erste Orientierung für Haus und Heizung.


Ziele des Klimapakets

Die Bundesregierung hat das sogenannte Klimapaket als Eckpunktepapier auf den Weg gebracht. Das oberste Ziel ist die Klimaneutralität bis 2050. Darin enthalten ist vor allem die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 °C bis 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum. Deutschland hat dabei das Ziel den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren.


Gebäude als wesentlicher Hebel im Klimapaket

In der EU verursacht der Gebäudesektor in etwa 36% der CO2 Emissionen, wovon der größte Teil auf Raumwärme und Warmwasserbereitung entfällt. Um im Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudesektor erreichen zu können, müssen bereits jetzt die hierfür erforderlichen Weichen gestellt werden. Es ist insbesondere erforderlich, den Energiebedarf der Gebäude zu reduzieren und die eingesetzten Energieträger von fossilen Energiequellen unabhängig zu machen.


Klimpaket Heizung

Das Erzeugen der Energie für Heizen und Warmwasser in Wohngebäuden verursacht 14 Prozent Anteil an den deutschlandweiten CO2-Emissionen. Der Anteil von erneuerbaren Energien beträgt ebenfalls nur 14 Prozent. Da bis 2030 der CO2-Ausstoß noch um 23 Prozent sinken muss, besteht großer Nachholbedarf. Aus diesen Gründen betrifft ein wichtiger Teil des Klimapakets die Heizung.

Diese Veränderungen kommen auf Mieter und Hausbesitzer zu

Hausbesitzer müssen nicht befürchten, sofortige Maßnahmen wie einen Heizungstausch, bessere Fenster- oder gar Hausdämmung umsetzen zu müssen. Wie bereits beschrieben, werden erneuerbare Energien wie Wärmepumpe oder Gas-Brennwert-Solar-Kombinationen  bevorzugt. Über den Zeitverlauf werden die Preise für fossile Brennstoffe sicher noch teurer. Demnach sollten effiziente Heizungen auch in Hinblick auf die langfristige Kosteneinsparung so früh wie möglich in Betracht gezogen werden.

Hoher CO2-Ausstoß wird teurer

Eine Kernidee des Klimapakets ist der CO2-Preis. Die Bepreisung von klimaschädlichen Emissionen soll den ineffizienten Umgang mit Energie unwirtschaftlich machen und Anreize für sinnvolle Investition in energieeffiziente Maßnahmen setzen.

Neben Diesel und Benzin betrifft der CO2-Preis auch Erdgas und Heizöl. So verteuert das Klimapaket die Heizung mit fossilen Energieträgern. Mit Beginn der Wirksamkeit des CO2-Preises 2021 liegt der Preis für Heizöl bei 7 Cent pro Liter und ab 2025 bei 25 Cent pro Liter Heizöl.

Die Mehrkosten gelangen über verschiedene Entlastungen zum Beispiel bei den Stromkosten und der EEG-Umlage teilweise direkt an die Bürger zurück. Doch ineffizientes Verhalten steigt damit zunehmend im Preis. Im Gegenzug kann, wer besonders wenig Energie verbraucht, im Extremfall sogar profitieren.

Wie beeinflusst das Klimapaket die Heizung mit Öl und Gas?

Unter den fossilen Energieträgern wird vor allem Heizöl zunehmend weniger attraktiv. Derzeit laufen in Deutschland noch über 70 Prozent der Haushalte mit Gas und Öl. Allerdings müssen sich Besitzer einer Brennwert-Gasheizung oder Öl-Brennwertheizung keine direkten Sorgen machen. Die bestehenden Regelungen zur Austauschpflicht verschärft das Klimapaket nicht.

Um den Umstieg von Öl auf erneuerbare Energie zu forcieren, fördert der Staat schon ab 2020 die Heizungssanierung mit reinem Gas- oder Öl-Brennwertkessel nicht mehr. Ab 2026 gilt an den meisten Standorten ein Einbauverbot für neue Ölheizungen. Genehmigt sind danach nur noch effiziente Hybridlösungen in Verbindung mit regenerativen Energien. Hier bietet sich vor allem die Kombination mit Solarthermie an, die auch heute schon in den meisten Fällen ökologisch und finanziell sehr empfehlenswert ist.

Klimapaket: Die Ölheizung vor dem Aus?

Ein spezielles Angebot macht das Klimapaket beim Umstieg von veralteten Ölkesseln auf alternative, klimafreundliche Heizungen. Beim Umstieg von einer Ölheizung auf erneuerbare Energie unterstützt das Klimapaket die Heizungssanierung durch eine 10-prozentige Austauschprämie: Wer wechselt, kann also gesamt mit bis zu 45 Prozent Förderung rechnen.

Erhöhte Förderung für erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ausgebaut und intensiviert wird vor allem die Förderung für alternative Heiztechniken und die energetische Sanierung. Im Altbestand muss der Primärenergiebedarf von Gebäuden stark sinken. Das ist eine zentrale Voraussetzung, um das Sektorziel zu erreichen.

Vor allem das Heizen mit erneuerbaren Energien wird ordentlich gefördert. Bei der Installation von Holzheizungen und Biomasse, Solarenergie oder Wärmepumpen profitieren Hausbesitzer also von höheren Fördersummen. Das Klimapaket unterstützt u.a. Heizungslösungen mit Gas-Brennwertgeräten in Verbindung mit Solarwärme.

Dazu kommen vermittelte Effekte zugunsten alternativer Heiztechniken. Wenn der Strompreis sinkt, wirkt sich das stark auf die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen aus. Auch einfache Elektroheizungen werden im Verbrauch preiswerter. Die Verteuerung fossiler Brennstoffe durch den CO2-Preis verbessert zusätzlich die finanzielle Amortisierung alternativer Heizanlagen.